VOA-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage

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VOA-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage
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Oberflächenveredelungsbranche sieht Situation durchwachsen

Bereits seit mehreren Jahren führt der Verband für die Oberflächenveredelung e. V. (VOA) regelmäßig Umfragen zur Lage der Oberflächenveredelungsbranche unter seinen Mitgliedern durch. So erhält er schnell valide Zahlen zur Erstellung einer aussagekräftigen Datenbasis und zeichnet daraufhin ein aktuelles Bild über die wirtschaftliche Situation der Mitgliedsunternehmen. Die Ergebnisse stellt der Verband in Beziehung zu denen der vorangegangenen Jahre. Nun liegen die Resultate der jüngst durchgeführten Befragung vor. Erfreulicherweise können einige der VOA-Mitgliedsunternehmen auf eine positivere Entwicklung im Jahr 2024 blicken als anfangs erwartet, dennoch sehen die meisten ihre aktuelle Situation mittelmäßig bis negativ. Neben geopolitischen Risiken sowie neuen Herausforderungen auf den internationalen Märkten wirken sich steigende Lohnzusatzkosten, zu hohe Energiekosten, eine überbordende Bürokratie und international nicht wettbewerbsfähige Steuerlasten negativ auf den Standort Deutschland und seine Wirtschaft aus. Die Oberflächenveredelungsbranche bewegt sich im Kanon mit der deutschen Industrie. Es bleibt zu hoffen, dass die künftige Bundesregierung ihre Aufgaben sachorientiert, tatkräftig und mutig angeht, um die Unternehmen zu entlasten und die Wirtschaft wieder zu stärken.

Die Zahlen der aktuellen VOA-Umfrage sprechen für sich. Ende des zweiten Halbjahres 2024 schätzen 47 % der an der Umfrage teilnehmenden ordentlichen Mitglieder die Entwicklung ihres Unternehmens als mittelmäßig ein, 41 % als negativ. Sehr positive oder positive Meinungen gibt es mit jeweils 6 % nur wenige. Verglichen mit den Ergebnissen aus dem ersten Halbjahr – je 27 % positiv und mittelmäßig, 47 % negativ – entwickelten sich die Zahlen demnach bei 12 % der VOA-Mitgliedsunternehmen besser als erwartet, bei 15 % etwas schlechter als erwartet.

Der Blick auf die Branche im Detail: Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen liegt aktuell bei 68 % (März 2024: 71 %). Sie nahm im Durchschnitt um 16 % ab und sank damit zum sechsten Mal in Folge. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Auslastung noch bei 90 %.

Die Umsatzentwicklung sank bei 71 % der Unternehmen, im Mittelwert um 13 %. Lediglich bei 23 % der VOA-Mitglieder blieb sie gleich, bei 6 % stieg sie. Auch hier zeichnet sich die negative Entwicklung seit dem Jahr 2021 deutlich ab, denn damals gaben nur 11 % der Unternehmen eine sinkende Umsatzentwicklung an. 

Bei den eingegangenen Aufträgen 2024 bemerkten ebenfalls 71 % einen Rückgang um durchschnittlich 15 % verglichen mit dem Vorjahr. 29 % gaben an, dass die Aufträge gleichgeblieben seien. Vor drei Jahren nahmen nur 6 % der Mitgliedsunternehmen einen Rückgang wahr.

Als Faktoren für die eingeschränkte Produktion geben 53 % der befragten Unternehmen trotz eines Rückgangs von - 27 % seit März 2024 die Energiepreisentwicklung an. Sie wirken sich bei 59 % erheblich (+ 1 % seit März 2024) und bei 41 % mittelmäßig aus (+ 20 % seit März 2024). Zumindest sieht kein Unternehmen die Energiepreisentwicklung derzeit als existenzbedrohend an (- 7 % seit März 2024). Die Zahl der Unternehmen, die sich durch die aktuell hohen Preise stark beeinflusst sehen, ging seit 2021 um 19 % zurück. Möglicherweise hängt diese Entwicklung damit zusammen, dass die VOA-Mitgliedsunternehmen vor dem Hintergrund der hohen Kosten für Strom und Gas nach Lösungen suchen, um ihre Abhängigkeit zu reduzieren. 53 % der ordentlichen Mitglieder geben mittlerweile an, eigens erzeugte Energie zu nutzen. 2021 lag der Wert noch bei nur 9 %.

Auf dem zweiten und dritten Rang der Gründe für die eingeschränkte Produktion liegen der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel mit 47 % (- 13 % seit März 2024) sowie – neu –Krankenstände mit 35 %. Der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel nimmt zwar noch einen hohen Stellenwert bei den VOA-Mitgliedsunternehmen ein, allerdings nicht mehr so stark wie zuvor. Dies steht vermutlich in Relation zu der immer weiter sinkenden Auftragslage und daraus resultierend der abnehmenden Relevanz der Mitarbeitergewinnung und Anstellung von Leiharbeitern. Leider gab es aufgrund der schlechten Lage auch das erste Mal seit dem Jahr 2022 bei 12 % der Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Noch immer bilden 53 % der VOA-Mitgliedsunternehmen aus und planen dies auch für die Zukunft. Damit ist das Engagement der Oberflächenveredelungsbranche, Nachwuchskräfte auszubilden, weiterhin hoch. Die Zahlen steigen erfreulicherweise seit 2021 – damals bildeten nur 29 % aus – stetig an.

An der aktuellen Umfrage vom November 2024 beteiligten sich Eloxal- und Beschichtungsunternehmen gleichermaßen sowie ein Entlackungsunternehmen. Die Mehrheit der VOA-Mitglieder – 88 % – arbeitet für den Bereich Bau/Architektur, doch im Vergleich zu der letzten Umfrage im Frühjahr 2024 lässt sich, parallel zur allgemeinen Baukrise, ein Rückgang von 5 % feststellen. Noch stärker trifft es den Automotive-Bereich mit einem Minus von 18 % auf nun 35 %. Dagegen verhält sich der Maschinenbau mit 59 % relativ stabil (+ 6 % im Vergleich zum März 2024).

Aus der Satzung des VOA ergibt sich die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen der Mitglieder auf wirtschaftlichem und technischem Gebiet zu wahren und zu fördern. Der Verband bringt die Sicht der Oberflächenveredelungsindustrie sowohl auf bundespolitischer wie auf europäischer Ebene in die politische Debatte ein, denn in Berlin und Brüssel werden wichtige politische Weichen für die deutsche Wirtschaft und damit auch für die VOA-Mitgliedsunternehmen gestellt. Unterstützung erhält der Verband bei seinem unermüdlichen Engagement vor allem von seinem Dachverband vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und damit auch durch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V. (BDA) und den Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI) sowie auf europäischer Ebene durch die European Association for Surface Treatment on Aluminium (ESTAL).